Bereits 1003 erwähnt
Das Gut Hötzing kann auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahr 1003 wurde Hötzing zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Damals schenkte Kaiser Heinrich II. den Ort zusammen mit Pösing, Scharlau und Frieding dem Hochstift Freising.
Aus dem zweiten Jahrtausend sind immer wieder verschiedene Eigentümer des Gut Hötzings überliefert. Im 13., aber spätestens im 14. Jahrhundert war Hötzing Sitz der Hetzinger, einer niederadeligen Familie. Als die Hetzingers 1338 nach Cham umsiedelten, folgten die Fraß' und die Pülgls. Dann ging die Anlage an Ulrich den Göttlinger bzw. Caspar Göttling über. Dieser verkaufte das Anwesen an Ulrich und Friedrich "die Türlinger zum Türlstein". So setzte sich der Reigen immer weiter fort. Das Gut sah in den weiteren Jahrhunderten immer wieder neue Besitzer kommen und gehen.
Es erlebte auch dunkle Tage. Aus der Zeit der Rekatholisierung ist von Hans Jacob von Pertolzhofen etwa überliefert, dass "mir mein Schloß oder wonhauß Hözing, sambt allen darinen gehabten mobilien, in anno 1619, durch entstandene Feürs prunst, zue grundt in Rauch uffgangen unnd verdorben" sei. Ihn verschlug es nach diesem verheerenden Brand erst einmal nach Cham und Schönau. Im Jahr 1628 verkaufte er Hötzing schließlich.
Viel Betrieb anno 1709
Einen interessanten Einblick in den bäuerlichen Betrieb auf dem Gut gibt eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1709. Damals waren die Eheleute Georg Ferdinandt und Maria Francisca Theresia Keckh Eigentümer. Neben ihnen lebten und arbeiteten in Hötzing der Hofbauer Benedict Fux samt Gattin und drei Kindern, außerdem drei Knechte, zwei Ross- und Ochsenbuben, eine Köchin, eine Hausdienerin, eine Ober- und Unterdirne sowie als Jüngste ein 14-jähriges "Hener Maidl".
Für den Schlossneubau sorgte schließlich wenig später, nämlich 1762, Josef Alois Freiherr von Asch, ein Forstmeister zu Bruck. Er leistete damit einen entscheidenden Beitrag zu dem Gut Hötzing, so wie es heute noch erhalten ist.
Über viele Jahre unbewohnt
Einen Aufschluss zum Wert des Gut Hötzings in der längst vergangenen Zeit liefert der letzte historische Eintrag aus dem Jahr 1881. Damals ging es zum Preis von 155.300 Mark an Josef und Anna Sauer aus Haid bei Walting über. Zur Orientierung: um das Jahr 1900 verdiente ein Chemiearbeiter rund 120 Mark und ein Kilo Kaffee kostete vier Mark.
Im 20. Jahrhundert war das Gut Hötzing schließlich weitestgehend unbewohnt. Es erlebte damit die wohl einsamste Zeit und verwahrloste zusehends. Als schon über den Abriss diskutiert wurde, folgte 2008 die Rettung. Die Familie Stangl erwarb das Objekt und lässt es seitdem mit ihren neuen Ideen wieder aufleben.